
“Der Mensch ist nicht bloß ein Zuschauer der Welt, sondern er ist Schauplatz der Welt, auf dem sich die großen kosmischen Ereignisse abspielen.”
R. Steiner, GA 293
Ein Ausschnitt aus dem 3. Vortrag der Allgemeinen Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik von Rudolf Steiner.
Erstmal schwer zu verstehen, doch genau mit solchen Inhalten sollten wir Pädagogen uns auseinandersetzen. Denn darauf basiert unsere tägliche Arbeit an unserer Schule.
Um genau diese Gedankensätze besser zu verstehen, wird unser Ogata-Kollegium jedes Jahr zur Hortfachtagung nach Kassel eingeladen.
Dieses Mal haben sich vier aus unserem Kollegium auf den Weg gemacht.
In verschiedenen Themengruppen wie z. B. „Das Schulalter verläuft künstlerisch zwischen der Nervenreifung und der Muskelreifung“, „Gemeinschaft durch Freiheit“ oder „Die Grundlagen der Allgemeinen Menschenkunde“ haben wir uns aufgeteilt. Auch in künstlerischen Kursen wie „Malen mit Erdfarben“ oder „Metamorphose der Kräfte“ war es uns möglich, diesen Vortrag mehr zu begreifen und zu durchdringen. An unseren gemeinsamen Abenden saßen wir in unserer Unterkunft beisammen und tauschten uns weiter darüber aus.
So kam z. B. eine Teilnehmerin zu der Feststellung, dass man manchmal erst etwas „zerstören“ muss, um wieder in eine neue Kraft zu finden. So gesehen könnte man in einem zerstörerischen bzw. vergänglichen Prozess durchaus auch etwas Positives und Sinnvolles entdecken. Auch kommt es natürlich auf die Perspektive an. Und genau diese Prozesse – des Anfangens und Beendens, des Zerstörens und Wiederaufbaus oder des Absterbens und der Erneuerung – können wir in den verschiedensten Situationen wiedererkennen: in der Natur, im Jahresrhythmus, auch beim Tag- und Nachtrhythmus oder beim Streit und der Versöhnung. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt von Gedanken, die sich mit dieser Sicht auf die Welt immer weiterdenken lassen.
Um nun wieder zum Anfangssatz dieses Beitrags zurückzukommen, ist es uns Menschen durch das Bewusstwerden solcher Prozesse ermöglicht, uns immer wieder zu entscheiden, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Dahin wird uns unsere Kraft folgen. Und wie passend dazu sagte Manfred Schulze in einem Abendvortrag bei der Hortfachtagung: „Es kommt darauf an, was man tut, denn in diese Richtung geht die Menschheit.“ Seinen Vortrag beendete er mit der Frage an jeden von uns: „Das, was ich tue – steigert es die Freiheit eines anderen Menschen?“
Jetzt haben wir einiges zu reflektieren und weiterzudenken – aber auch neue Inspiration und Impulse.
Auf jeden Fall ein großes „Danke“, dass wir dabei sein durften.
Johanna Sturm, Ogata







