Neuss ist doch London! Ich wusste es schon immer. Deswegen habe ich auch sofort meine Klasse neugierig gemacht, unbedingt zu „Macbeth“ nach Neuss ins Globe Theatre zu fahren, denn die Theaterkarten dazu sind immer schnell weg!

Und da wir das Stück gerade auch im Englischunterricht lesen, und Shakespeare (immer noch) Abitur-Prüfungsthema ist, hieß es „up and away“ für die Hälfte der Klasse. Shakespeare für alle als „Zwangsveranstaltung“ – muss nicht sein, nachdem ich im letzten Sommer mit der heutigen Klasse 13 „Hamlet“ in Schloss Dyck gesehen hatte, wo busweise uninteressierte und gelangweilte Gesamtschüler hingefahren wurden!

„When shall we three meet again?“ So fängt Macbeth an, mit der Hexenszene, die wir auch kurz bei uns in der Aula nachgestellt hatten. Die Bremer Shakespeare Company hatte „vier Hexen“!? Verwirrung direkt am Anfang. Überhaupt hatte der amerikanische Regisseur alles etwas „anders angepackt“. Es gab nur fünf Schauspieler, die alle Rollen spielten, Männlein und Weiblein sind ja schon lange im aufgeklärten Theater egal, vier Holzquader, die als Sitzmöbel, aber auch als Thron dienten, und dann nur die „nackte Bühne“!

Schon beeindruckend, was man alles nur durch „Schau-spielen“ zeigen kann. Wir saßen ganz oben, neben der Beleuchtung, und mussten uns anderthalb Stunden den Hals verrenken, um nach unten zu schauen. Zum Dank sahen die Schauspieler aber auch regelmäßig nach oben.

Manchmal floss ein bisschen viel Theaterblut, aber so ist das nun mal bei einer Tragödie von Shakespeare. Es wurde am Stück gespielt, das heißt ohne Pause. Meine Schülerinnen und Schüler wussten warum, hatten sie morgens noch selber auf unserer Bühne das Stück „Doof gelaufen“ toll gespielt!

„When shall we 12 meet again?“ Wohl in dieser Besetzung (8 Schüler, 4 Lehrer) nie mehr! Aber wer James Bond kennt weiß: „Never say never again!“

Ein schöner Jaheresabschluss in diesen schwierigen Zeiten! Am Ende kam einer der Schauspieler nach langem Applaus auf die Bühne und bedankte sich nochmals ausdrücklich beim Publikum fürs Kommen und sagte, wie glücklich sie nach der langen Spielpause gewesen wären, heute für uns gespielt zu haben. Wie recht er doch hatte: Danke, dass wir 12 da sein durften!!!

„All is well that ends well!“ William Shakespeare.

Frank Goertz