Liebe Schulgemeinschaft,

im letzten Schuljahr sind wir erfolgreich in die Imkerei gestartet. Sechs Bienenvölker durften wir von einem Imker übernehmen, der sie leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr versorgen konnte. Nun stehen drei Völker im Schulgarten und die anderen drei auf dem Gelände der Ogata.

Der erste Honig wurde bereits zu Beginn der Sommerferien geerntet – ein Genuss!

Jedoch steht nicht nur der Mehrwert des Honigs in der Schulimkerei im Vordergrund. Wissen durch praktisches Handeln zu vermitteln ist einer der Grundbausteine des Gartenbauunterrichts an Waldorfschulen. Genauso verhält es sich bei der Bienenpädagogik und der wesensgemäßen Haltung von Bienenvölkern mit Kindern und Jugendlichen: Lernen durch Tun. Im Vordergrund dieser Tätigkeit steht die Zusammenkunft von jungen Menschen und lebenden Tieren. Ein Bienenvolk ist eine komplexe Zusammenarbeit vieler einzelner Tiere, die es zu erforschen, zu verstehen und von der es zu lernen gilt. Es erfordert und lehrt Respekt im Umgang mit Tieren und ermöglicht SchülerInnen einen weitreichenden Kontakt zur Natur. Wie die Pflanzen in der Natur, so leben auch die Bienen in einem strengen Jahresrhythmus. Aufgrund dessen wird ein intensives Miterleben durch den Wandel der Jahreszeiten mit Wetter und Pflanzenwelt ermöglicht.

Der Umgang mit Bienen fördert das Verantwortungsbewusstsein heranwachsender Menschen. Denn hier sind unter anderem vorausschauendes Planen, Durchhaltevermögen und ein hohes Maß an Sorgfalt erforderlich, welches Jugendliche ideal an das Thema Verantwortung heranführt. Nach zwei Jahren Gartenbau, in denen die SchülerInnen gelernt haben, verantwortlich für den Anbau, die Pflege und die Verarbeitung von Lebensmitteln zu sein sowie ihre Wertigkeit für uns Menschen verinnerlicht haben, ist das Imkern in der 8. Klasse eine perfekte pädagogische Ergänzung, um die SchülerInnen zu einem respektvollen Umgang mit ihrer Umgebung heranzuführen.

Nicht nur für das Fach „Gartenbau“ ist die Arbeit mit Bienen eine gute Bereicherung. Auch für die Fächer Biologie, Deutsch, Kunst, Werken, Religion und Mathematik kann die Imkerei reizvolle und interessante Beiträge bieten. Ebenfalls gibt es den SchülerInnen einen Einblick in das Berufsfeld der Landwirtschaft, hier besonders in den Beruf des Tierwirts im Bereich der Bienenhaltung.

Zuletzt sei noch ein weiterer wichtiger Aspekt zu erwähnen: das Erfolgserlebnis. Ein Bienenvolk glücklich durch´s Jahr zu bringen ist ein Gewinn für jede Schülerin und jeden Schüler – wie auch den leckeren Honig zu ernten, zu kosten und zu verarbeiten.

Ein herzliches Dankeschön gilt den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern der 5. Klasse, welche den Bienenunterstand im Schulgarten bauten, und ebenfalls dem Basarkreis, der die Finanzierung ermöglicht hat. Mit summenden Grüßen

Moritz Konietzko