„Es muss zusammenwachsen, was zusammengehört“. Das sagte der ehemalige Bundeskanzler Willi Brandt, als er am 10.11.1989 vor dem geöffneten Brandenburger Tor in Berlin mit mehreren hochrangigen Politikern der Bundesrepublik stand.

Die friedliche Revolution im anderen Teil Deutschlands hatte schließlich zum Zusammenbruch der DDR geführt und der „Wiedervereinigung“ Deutschlands am 3.10.1990 den Weg bereitet. „Wiedervereinigung“ so lautete auch das Thema der Geschichtsepoche in der Klasse 11. 36 höchst motivierte Schüler*innen saßen am 2.11. vor mir und harrten der Dinge, die da in den insgesamt 15 Doppelstunden (2.11.-20.11.) auf sie zukommen würden.

Der Waldorfpädagogik gemäß begann jede Doppelstunde mit dem „Morgenspruch“ und dem sog. „Rhythmischen Teil“, der darin bestand, dass einzelne Schüler*innen einen Kurzvortrag zu einem frei gewählten aktuellen politischen Thema hielten (zB. Corona, Wahlen in den USA, Joe Biden …).

Dem eigentlichen Epochenthema näherten wir uns mit einem motivierenden Einstieg, nämlich mit einem Quiz zur ehemaligen DDR und mit einigen Bildern, die Spuren der Teilung Deutschlands zeigten. Im nächsten Schritt wurde es dann schon komplizierter, beschäftigten wir uns doch mit den Ursachen der Teilung Deutschlands. Die Schüler*innen lernten die drei wichtigen Kriegskonferenzen von Teheran, Jalta und Potsdam kennen, beschäftigten sich mit den Gründen für das Auseinanderbrechen der Anti-Hitler-Koalition, mit der Truman-Doktrin und dem Marshall-Plan.

Da in diesem Zusammenhang natürlich auch Quellentexte bearbeitet wurden, war es mir wichtig, dass die Schüler*innen die einzelnen Schritte einer Quellenanalyse kennenlernten , die dann in den folgenden Stunden immer mal wieder angewendet werden mussten. Eine vergleichende Betrachtung und Bewertung der geschichtlichen Abläufe in der BRD und der DDR schloss sich an.
Anhand von Aussagen diverser Zeitzeugen beschäftigten wir uns in den folgenden Stunden thematisch mit der Lebenssituation in der DDR, mit den Ursachen für den Bau der Mauer in Berlin (13.8.1961) und den massiven Grenzbefestigungen an der innerdeutschen Grenze. Der Themenkomplex „Wiedervereinigung“ wurde eingeleitet mit der für die Welt so richtungsweisenden neuen Politik von Michail Gorbatschow in der UdSSR, die sich mit den Begriffen „Glasnost“ und „Perestroika“ beschreiben lässt. In der Konsequenz ergab sich daraus der Fall der Mauer und die Öffnung der Grenzübergänge zur BRD am 9.11.1989.

Am Ende der Epoche zeigte ich den Schüler*innen den halbdokumentarischen Film „Scharbowskis Zettel“. In diesem Film wurden die Ereignisse des 9.11. anschaulich zusammengefasst. Abschließend möchte ich behaupten, dass der ein oder andere Aspekt sicherlich noch intensiver hätte behandelt werden können, dennoch denke ich, dass die Schüler*innen einen guten Überblick über diese für die deutsche Geschichte so wichtige Epoche bekommen haben.

Friedhelm Messerschmidt