Interview mit Simon Schmidt, Lehrer für Sport und Werken

Gespannt auf das Interview sitzt Simon Schmidt mit einem sympathischen Lächeln bequem und gelassen vor der Klasse 9 und blickt offen in die Runde der aufmerksamen Schülerinnen und Schüler. Ein Hut auf den braunen Haaren rundet das lässige Outfit ab, und auch die grüne Hose lässt ihn freundlich wirken.

Seit insgesamt zehn Jahren unterrichtet der Sport- und Werklehrer schon an unserer Schule, aber erst jetzt mit einer ganzen Stelle. Er erzählt, dass Lehrer-Sein für ihn bedeutet, „junge Menschen auf das Leben vorzubereiten“. Ganz wichtig sei dabei auch, das Soziale nicht zu vernachlässigen, damit man später in der Gemeinschaft nicht untergeht. Außerdem sollte das Kreative ebenfalls nicht zu kurz kommen. Das ist auch einer der Gründe, warum Schmidt an eine Waldorfschule ging.

Der Weg zum Waldorflehrer

Schmidt erzählt, dass eine Studienkollegin Lehrerin an der Waldorfschule in Haan-Gruiten war und auf einer Party begeistert von dieser Arbeit erzählte. So dachte er, er könne sich die Waldorfschule auch mal anschauen.

Besonders angetan war er von Fächern wie Eurythmie, Handarbeit und Co., da er meint, dass das Kreative in der Schule generell viel zu kurz kommt. Ihn freut es, dass dies an Waldorfschulen gefördert wird, und er hätte sich einen solchen Unterricht auch an seiner eigenen Schule gewünscht.

Zu seiner Schulzeit und auf die Frage nach den persönlichen Leistungen meint er weisheitsvoll „Ein gutes Springpferd springt nur so hoch, wie es muss!“

„Ich wollte eigentlich gar nicht fertig werden“

Nach dem Schulabschluss studiert Schmidt ganze 16 Semester lang Sport. Zu der ungewöhnlich langen Dauer sagt er: „Ich wollte eigentlich gar nicht fertig werden“. Der Grund dafür liegt darin, dass Schmidt stotterte und sich davor fürchtete, nach seinem Sportstudium immer irgendwo vorne stehen und viel sprechen und erklären zu müssen.
Bei dem Gespräch über dieses Thema merken wir,dass seine Aussage „Ich schätze Ehrlichkeit und Offenheit bei meinem Gegenüber“ auch für ihn selbst bei diesem Interview gilt.Er macht eine erfolgreiche Therapie und merkt dabei, dass eigentlich nur er selbst Stress mit dem Stottern hat.

Schließlich fängt er an der Waldorfschule in Bonn als Sportlehrer an und übernimmt später nach dem Wechsel an die damals ganz jungen Schule in Heinsberg zusätzlich den Job als Werklehrer, allerdings ohne eine Ausbildung in dem Fach zu haben. Seine Leidenschaft für das Fach Werken basiert darauf, dass er zusammen mit seinem Bruder, ein gelernter Schreiner, schon häufiger Wohnungen saniert hatte. Ab 2013 studiert er dann – dieses Mal zielstrebig – Werken für Holz und Metallam Institut für Waldorfpädagogik in Witten-Annen.

Angekommen

Und schon kurz nach diesem Studium beginnt er, neben seiner Haupttätigkeit in Heinsberg, an der Waldorfschule in Mönchengladbach gastweise 6 Stunden Sport zu unterrichten.
Auf die Frage, was sich in dieser Zeit verändert habe, antwortet er knapp: „Früher war ich nur zu Gast, heute bin ich hier zu Hause“.

Das Interview führte die Klasse 9b und schrieb gemeinsam im Deutschunterricht die Textfassung.