In den letzten Wochen  haben wir unsere herbstliche Arbeitsphase im Bereich des plastischen Gestaltens weitergeführt. Im Mittelpunkt steht das Modellieren eines anatomisch stimmigen Kopfes – eine Aufgabe, die nicht nur handwerkliches Können fordert, sondern auch die bewusste Hinwendung zum Menschen und zu seinem inneren Maß.

Ausgehend von ersten Vorversuchen und begleitet von Leonardos Proportionalstudie haben die Schüler:innen Schritt für Schritt ein feines Verständnis für die Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Gestalt entwickelt.

Diese Betrachtung schult nicht nur das Auge, sondern vertieft auch die innere Wahrnehmung: Wie tritt der Mensch uns entgegen? Wie zeigt sich Individualität in Form, Rhythmus und Ausdruck?

Nun beginnen wir mit einem besonders wertvollen Abschnitt: der Arbeit am Selbstporträt.

Die Schüler:innen setzen sich dabei nicht nur mit ihrem äußeren Erscheinungsbild auseinander, sondern treten zugleich in einen achtsamen Prozess der Selbstbegegnung. In der anthroposophischen Kunstpädagogik

verstehen wir diese Arbeit als eine Möglichkeit, sich selbst in Ruhe zu betrachten – forschend, offen und ohne Urteil. Jede und jeder darf in der eigenen Modellierung etwas von der persönlichen Biografie, dem inneren

Licht und dem individuellen Ausdruck sichtbar werden lassen.

Ich freue mich sehrzu sehen, mit wie viel Freude die Schüler:innen diesen Weg beschreiten, und bin gespannt auf die künstlerischen Entwicklungen, die in den

kommenden Wochen entstehen werden.

Claudia Schrammen-Herrmann
HBK – Fachbereich Keramik