Mühle, Mühle, auf dem Hügel, drehst im Winde deine Flügel…
Wir sind gerade in der zweiten Schreibepoche. Wie schön, dass wir da diese Woche das „M m“ gelernt haben! Denn nicht nur neue Buchstaben beschäftigen uns, sondern wir beginnen in diesen Tagen auch mit dem Flöten. 
Viele Kinder haben ihre Flöte zu Weihnachten oder zum Geburtstag geschenkt bekommen. Einige haben bereits über ältere Geschwister eine Flöte zu Hause und sind damit schon kleine „Flötenexperten“. Alle sind riesig aufgeregt und holen fast andächtig ihre Flöte aus der Leinenhülle.
In den nächsten Wochen werden die bunten Flötenbeutel noch selbst gestrickt. Aber heute sind alle Flöten noch in der Originalverpackung untergebracht.  

Und dann geht es schon los:
Die Kinder schauen sich die Flöte genau an, fühlen, tasten, klopfen und reiben sie. Sie stellen fest, wie glatt und schön sich das Holz anfühlt. Sie lernen, dass ein Musikinstrument erst warmgemacht werden möchte, bevor man es spielt.  Und so starten wir mit unserem Spruch „Dreh dich, mein Flötchen, dreh dich im Kreis, dreh dich mein Flötchen, dreh dich mit Fleiß. Wärm das Füßchen, wärm dir den Bauch, wärm dir das Köpfchen, so ist es Brauch.“ 

Die Kinder machen behutsam und ganz bei der Sache mit. Dann kommt die erste Herausforderung: Die kleinen Fingerchen müssen sich richtig auf die Löcher setzen, damit kein Quietscheton herauskommt. Und welche Hand muss nochmal nach unten? Wie feste darf ich eigentlich hineinpusten? Und was passiert, wenn ich den ganzen Flötenkopf in den Mund stecke?  Wir entdecken, was Mund und Hände alles können, und üben unseren ersten Ton, das „a“. Damit können wir unseren Mühlenspruch schon komplett spielen.
Wenn wir zuhören, „parken“ wir die Flöte am Kinn.

Die Kinder machen alles voller Begeisterung mit und sie freuen sich, dass am Ende der Woche unser „a“ bei fast allen Kindern ohne Quietscher schon richtig schön und fast gleich klingt.  

Dann hörten wir das Märchen vom Birnbaum, den ein Bauer vor vielen Jahren angepflanzt hatte. Er wuchs, wurde durch die Jahreszeiten stark und schön und schenkte den Kindern des Bauern jahrein, jahraus viele saftige, leckere Birnen, bis nach vielen Jahren die Äste begannen, knorrig zu werden. Da pflanzte der Bauer einen neuen Birnbaum und hütete und pflegte auch diesen. Den alten Birnbaum aber fällte er und gab ihn zu einem Flötenschnitzer.
Und die Flöten, die dort entstanden, fanden ihren Weg wieder zurück zu Kindern, die damit wunderschöne Lieder spielen konnten. Unsere Kinder in der Klasse waren völlig fasziniert von dem Gedanken, dass ihre Flöten aus so einem alten und großen Baum in liebevoller Handarbeit hergestellt wurden! 

In den nächsten Wochen werden wir den Ton „h“ dazulernen. Dies wird wunderbar zu unserer Rechenepoche passen, denn dann werden wir das Minuszeichen lernen.
Der Fuchsschwanz, den die Bäuerin so gerade eben noch sieht, als sie nach den Hühnern schauen will, sieht aus wie ein großes Minuszeichen.
Das passt leider – denn der Fuchs hat sich noch eine Leckerei aus dem Hühnerstall mitgenommen…. Unser neues Flötenlied wird diese Geschichte erzählen: „Fuchs, Fuchs, Hühnerdieb, ich hab meine Hühnchen lieb. Hast mir eins gestohlen, Jäger soll dich holen.“ 

Und wenn Sie demnächst an der ersten Klasse vorbeikommen, lauschen Sie doch mal… vielleicht können Sie uns ja dann die Geschichte vom Fuchs auf der Flöte spielen hören.  

Monika Jonas
für die Klasse 1