“MIR GEHT DAS HERZ AUF, WENN ICH KINDER SEHE”

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Mehr als zwei Jahrzehnte war Anne Göx an unserer OGATA tätig. Genau genommen seit 2001. Als Sozialpädagogin war sie Betreuerin der ersten Stunde in der so genannten „Warteklasse“ im heutigen Fuchsbau. Das Angebot bestand aus Hausaufgabenbetreuung und freiem Spiel. Erst waren es drei Kinder, aber die Nachfrage wurde immer größer. Rasch wurde Frau Göx eine Kollegin zur Seite gestellt und das Haus am Hang geplant.

„Das war ein Gänsehautmoment. Dieses Haus mit der wunderschönen Außenanlage war ein Riesengeschenk. Ich empfand es als Wertschätzung für die eigene Arbeit und natürlich für die Kinder.“

Nun geht Frau Göx, in den wohlverdienten Ruhestand. „Mir wird es zu groß, zu umfangreich. Ich habe das Gefühl, dem einzelnen Kind nicht mehr gerecht zu werden.“

Eine gute Entwicklung habe das Thema „Personal“ genommen. Früher war Angst da, krank zu werden, aber heute werde in diesen Bereich investiert. Bemerkenswert empfindet sie die Tendenz, dass immer mehr Männer in diesen Beruf eintreten. Da hätte sich etwas gewaltig geändert, was ja auch ein Spiegel unserer Gesellschaft sei.

Als ich sie frage, was ihr denn am meisten Freude bereitete, wird Anne Göx ganz still. Man spürt, wie ihr der nahende Abschied schwerfällt. „Mir geht das Herz auf, wenn ich Kinder sehe. Sie sind ehrlich und faszinierend – einfach schützenswertes Leben. Mir ist wichtig, was sie sagen und fühlen. Es sind ganz zarte Seelen, die einer einfühlsamen und möglichst allumfassenden Zuwendung bedürfen. Es ist wunderschön, das Aufwachsen der Kinder zu begleiten.“

Lustig sei, wenn sie ehemalige Schüler auf der Straße träfe. Entweder laufen sie mit gesenktem Kopf an ihr vorbei oder freundlich grüßend. Des öfteren wird sie auch angesprochen und muss manches Mal nach dem Namen fragen, denn in mehr als 20 Jahren kamen so einige SchülerInnen zusammen. Auf die Frage, ob sie sich als „Lebensbegleiterin“ empfindet, stimmt sie zu. Dies beruhe aber auf Gegenseitigkeit. Die Kinder hätten auch sie sehr geprägt und sie durfte viele unterschiedliche Erfahrungen mitnehmen.

Auch das OGATA Team wird Anne vermissen. „Sie brachte in unsere OGATA Gemeinschaft Erfahrung und Reife mit und war für uns alle eine Säule, die immer das Wohl der Kinder im Blick hatte.“

Jetzt wird sie ein neues Kapitel aufschlagen. Reisen stehe ganz oben auf dem Programm. Vielen Dank, liebe Anne Göx.

Sabine Lück
Redaktion Wobri