Ja, aber eben so gerade!

Der Geschichte-Grundkurs 13 war am Mittwoch, den 21.4., auf Feldforschung in Schloss Rheydt. Dort war eine für das Abitur sehr relevante Ausstellung zum Thema „Stasi in Mönchengladbach“ zu sehen. Wir wurden wie die Fürsten willkommen geheißen, denn wir waren die „einzigen“ Gäste.

Alle frisch getestet und hoch motiviert zogen meine 13 Schülerinnen und Schüler durch die kleine, aber feine Ausstellung, die übrigens noch bis zum 8.8. läuft (oder auch nicht, denn 3 Tage später wurde wieder geschlossen). Zu sehen ist eine allgemeine Einführung in die Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit, dem „Schwert“ der SED-Partei. Es werden die Abhör- und Verhörmethoden an Hand von Schautafeln und Filmen dargestellt. Danach gelangt man in einen Raum, der die „Arbeit am Klassenfeind“ hier bei uns in MG beschreibt; es gab zwei Hauptziele: a) Borussia, als Bundesligaverein, der eben auch international spielte (damals mehr als heute ;-)) und b) das JHQ der British Army on the Rhine, wie ursprünglich die nach 1945 in Hardt eingezogenen Besatzer hießen. Beide Aktionen waren von eher spärlichem Erfolg.

Nach dieser Ausstellung trafen wir uns im Innenhof, und es war Zeit für die Abiturientinnen und Abiturienten Fragen zu stellen, wovon sie auch Gebrauch machten. Dieses Thema ist der letzte Teil der Prüfungsordnung, der mit „Das kurze 20. Jahrhundert 1917-1990“ überschrieben ist.

Da großes Interesse auch am Haupthaus, dem eigentlichen Renaissance-Schloss, bestand, sind wir dort ebenfalls einzeln durchgelaufen, da es ja wegen Corona keine Gruppenführungen geben darf! Hier zeigte sich, dass es wahre „Waldorfschüler“ sind, die sehr vielseitige Interessen haben: von den Gobelins über alte Möbel, Landkarten bis zu Herrscherportraits – mit viel Liebe zum Detail wurde alles beäugt.

Nach dem Besuch sprach uns die sehr freundliche Aufsichtskraft, ob sie uns ein paar Fragen stellen dürfe, zu Schule in Coronazeiten und wie das alles so läuft. Unsere Schülerinnen und Schüler antworteten ehrlich, was läuft und was eben nicht läuft (auch wenn das Ministerium es gerne so hätte). Jemand sagte: „Wir wären nicht da, wo wir jetzt sind, und könnten kein Abi machen, wenn wir nicht so engagierte Lehrer hätten.“ Ein Kompliment, das ich sofort an meine Kolleginnen und Kollegen weitergeleitet habe.

Ein toller, „letzter“ Schultag; und dann auch noch „Kaiserwetter“, wie es junge Historikerinnen und Historiker nicht anders verdient haben.

Danke, Ihr wart eine tolle Truppe!!!
F. Goertz