Fröhlichkeit und Energie strahlt mir entgegen, als ich mich mit Tatiana Langer zum Interview via Zoom treffe. Sie ist Klassenlehrerin der ersten Klasse (Silber) und im zweiten Jahr an unserer Schule.

Aufgewachsen in Russland in einer sibirischen mittelgroßen Stadt mit vier Universitäten und allem, was man sich so wünscht, gab es trotzdem immer den Drang, die Welt und die Menschen kennen zu lernen.

Das Sprachenstudium in Russland wurde kurzerhand in Deutschland weitergeführt. In Düsseldorf studierte Frau Langer Germanistik und Anglistik. Die Liebe zu den Sprachen gab es schon in der eigenen Schulzeit. „Ich hatte so super Lehrer in der Schule. Da war dann schon klar, ich werde Übersetzerin, Lehrerin für Sprachen oder etwas Ähnliches.“

In der Erwachsenenbildung unterrichtete sie Deutsch, setzte parallel ein Studium der Theaterpädagogik obendrauf und arbeite danach freiberuflich als Theaterpädagogin mit Kindern.

Wow, ist diese Kombination nicht ideal für eine Lehrerin an unserer Schule, Sprachen und Theater? Und prompt erzählt sie, dass sie schon in Russland immer wieder nach freien Stellen an Waldorfschulen Ausschau hielt, weil sie das Konzept und Menschenbild der Waldorfpädagogik faszinierte. Als sie dann bei Frau Jonas im vergangenen Jahr hospitierte, standen ihr vor Begeisterung die Tränen in den Augen. „Das war genau die Art zu unterrichten, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Genauso sollte Schule sein. So können Schüler die Schulzeit wirklich glücklich erleben.“

Schon die Einschulung empfand sie als sehr besonders. „Ich war sehr aufgeregt, bestimmt aufgeregter als mancher Schüler. Es war rührend, ein Erlebnis für das ganze Leben – ja so hat es sich für mich angefühlt“, schwärmt Frau Langer, die selbst zwei Kinder hat und mit ihrer Familie in Willich wohnt.
Ob denn eine erste Klasse eine große Herausforderung sei, möchte ich wissen. „Ja und nein“, antwortet Frau Langer. Natürlich mussten die Kinder erst einmal den Schulablauf kennen lernen, Routinen seien da sehr wichtig, aber es klappe sehr gut. „Wir wachsen gemeinsam und zusammen.“
Wenn es einmal unruhig in der Klasse wird, hat Frau Langer eine eigene Strategie entwickelt. Statt lauter zu sprechen, singt sie. „Das schont die Stimmbänder, weckt die Aufmerksamkeit der Kinder und macht gute Laune.“

Da möchte man doch mal Mäuschen spielen. 😉 Toll! Danke Frau Langer.

Sabine Lück (Redaktion WoBri)

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